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Wie die Magneten nach Jena kamen

Interview mit Herrn Dr. Wu und Frau Wang, Magnetworld AG

Herr Dr. Wu und Frau Wang, Magnetworld AG © KAUSA Servicestelle Thüringen

Herr Dr. Wu und Frau Wang, Magnetworld AG © KAUSA Servicestelle Thüringen

Die Firma Magnetworld AG hat „genau die Nische auf dem Markt getroffen“. Das sagt Firmengründer und Leiter Dr. Minzhi Wu. Unternehmen, das letztes Jahr sein 20-jähriges Jubiläum feierte, spezialisiert sich auf Industriemagnete, Magnetsysteme und Messsysteme. Wie kam es jedoch zu der Idee, eine solche Firma in der Studentenstadt Jena in Thüringen zu gründen?

1988 ging Minzhi Wu als Absolvent des Physik -Studiums mit einem DAAD-Stipendium aus China nach Aachen, um sein Studium fortzusetzen. Dort lernte er während des Studiums Hong Wang kennen, die später seine Frau wurde. Als Herrn Wu eine Promotionsstelle in Jena angeboten wurde und somit auch die Möglichkeit, an der Seite des späteren Nobel-Preis-Trägers Prof. Grünberg an seinem Diplom zu arbeiten, zog das Paar nach Jena. „Damals hat mich Jena und die DDR sehr an meine Heimat erinnert. Die Stadt hat rasante Entwicklungen durchgemacht. Überall war Bau und Dreck, aber die Menschen waren sehr sympathisch und immer freundlich zu uns“, erinnert sich Minzhi Wu.

In Jena entstand die erste Idee, ein Unternehmen zu gründen, das sich auf Magnete spezialisiert. Als 1998 das erste Kind kam, wurde schnell klar, dass die Familie in Jena bleibt. 1999 gründete Wu zusammen mit seiner Frau die Firma Magnetworld AG. „Wir haben Überbrückungsgeld beantragt und bekommen. Das hat uns sehr geholfen.“ Schon im ersten Jahr konnte die Firma große Kunden bedienen. „Natürlich gab es auch schwierige Zeiten, aber dank etwas Glück, guter Vorbereitung und Organisation und einem guten Netzwerk, hatten wir nie große Misserfolge“, erzählt Hong Wang.

Heutzutage beschäftigt das Paar im Unternehmen 14 Mitarbeitende und bietet regelmäßig Praktika sowie Raum für das Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten für viele Studierende, vor allem aus dem Ausland. „Für die ausländischen Studenten ist es oft schwer, hier eine Praktikumsmöglichkeit zu finden, besonders, wenn sie nur Englisch sprechen“, erklärt Hong Wang. Seit der Gründung der Magnetworld AG fanden etwa 30 Studierende offene Türen. In den vergangenen 20 Jahren produzierte Magnetworld 100 Millionen Magneten - dies entspricht einem Gewicht von 40.000 Tonnen, beteiligte sich an bzw. setzte 3.000 Projekte um und gewann über 1000 Stammkunden. Herr Dr. Wu und Frau Wang sind jedoch nicht nur im wirtschaftlichen Bereich aktiv. Seit 2013 organisieren die beiden Partnerschaften von chinesischen und deutschen Städten. So finden Konzerte, Studentenaustausche, Praktika, Sport-Camps, Wirtschaftsforen und viel mehr in beiden Ländern regelmäßig statt. „Wir möchten vor allem auf der menschlichen Ebene bleiben. Deshalb konzentrieren wir uns in diesen Projekten hauptsächlich auf die kulturellen Veranstaltungen“, sagt Hong Wang mit einem Lächeln.

Dieses Interview hat unsere Kollegin Helena Stock im Rahmen der Preisverleihung „Unternehmen mit Kultur“ 2020 geführt. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Wang und Herrn Dr. Wu für das spannende Gespräch.

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